Santrauka
Am Beispiel der frühen Romane Der Fuchs war damals schon der Jäger (1992) und Herztier (1994) von Herta Müller wird im vorliegenden Beitrag untersucht, auf welche Weise es der Autorin gelingt, natürliche und urbanistische Landschaften Rumäniens in Topographien der Angst zu verwandeln. In einem kurzen Kapitel werden zunächst biographische Hintergrundsinformationen vermittelt wie auch grundlegende Informationen zu Hauptthemen im Gesamtwerk Müllers gegeben. Darauf aufbauend wird das Zusammenwirken von deformierten Landschaften als Bildern der Außenwelt und deformierten inneren Zuständen der diese Landschaften wahrnehmenden, in ihnen pausenlos herumirrenden Subjekte analysiert. Die durch politische Diktatur geprägten und von der Autorin präzis fixierten Topographien der Angst zeichnen sich durch ein kompliziertes Verhältnis von Zentrum und Peripherie, durch labyrinthartige urbane Räume und ein Fehlen an klaren Orientierungsstützen aus. Dabei ist sowohl die Zerstörung des Raumes durch zahlreiche künstliche Sperren als auch das Zusammenfließen von einzelnen Landschaftselementen zu einem großen homogenen Angstsystem zu beobachten. In diesem Kontext entwickelt sich eine spezifische topographische Identität, die besonders deutlich bei der Darstellung der Donau als Grenzregion zum Ausdruck kommt. Die Konfrontation von großen topographischen Räumen aus der olympischen Perspektive des Diktators und von begrenzten sowie leicht überschaubaren Räumen aus der Perspektive der Verfolgten schlägt sich in der Topographie der Texte nieder, wobei die weitgehend fragmentartige Raumorganisation als ein wichtiges, wenn nicht gar grundlegendes Prinzip von Müllers Texten gelten kann.
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