Die Produktion Litauischer Bücher in Heidelberg
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Domas Kaunas
Publikuota 2024-08-26
https://doi.org/10.15388/Knygotyra.1993.36503
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Kaunas, Domas. 2024. “Die Produktion Litauischer Bücher in Heidelberg”. Knygotyra 27 (20): 45-60. https://doi.org/10.15388/Knygotyra.1993.36503.

Santrauka

Fast dreihundert Jahre lang konzentrierte sich die Produktion litauischer Bücher auf die Städte Vilnius (Wilna), die Hauptstadt des Großfürstentums Litauen, und Königsberg, das wichtigste Verwaltungs- und Kulturzentrum der Preußisch-Litauer. Erst die Ausweitung des Buchhandels und der kulturellen Kontakte ermöglichte das Erscheinen der litauischen Bücher seit Anfang des 19. Jahrhunderts auch außerhalb der von Litauern bewohnten Gebiete. Religiöse Literatur für Litauer wurde in Berlin, Basel und Hamburg, Sachliteratur in Rudolstadt, philologische in Heidelberg gedruckt.

Dabei erlangte der Universitätsverlag Carl Winter in Heidelberg eine besondere Bedeutung für das litauische Buch. Er arbeitete mit dem Ende des 19. Jahrhunderts und Anfang des 20. Jahrhunderts wichtigsten lituanistischen Zentrum, der Litauischen Literarischen Gesellschaft in Tilsit, zusammen, vertrieb seine Schriften und stand im brieflichen Kontakt mit Lituanisten in Deutschland und in anderen Ländern. Der Verlag hat mehr als 20 litauische und lituanistische Titel herausgegeben. Von diesen behandeln 17 Titel, darunter die fünf Bände „Mitteilungen der Litauischen Literarischen Gesellschaft“, Preußisch-Litauen. Das erste hier erschienene Buch war „Die lettischen Sprachreste auf der Kurischen Nehrung“ von M. J. A. Voelkel (1879), das letzte das monumentale, von einem Autorenteam herausgegebene fünfbändige Werk „Wörterbuch der litauischen Schriftsprache“ (1932-1968).

Die Winterschen Verlagsbücher repräsentierten litauische Sprachforschung, Folklore, Liedforschung und Ethnographie. An erster Stelle stand die Sprachforschung, die durch die rasche Entwicklung der vergleichenden Sprachforschung und die Aufnahme der litauischen Sprache als Universitätsfach begünstigt wurde. Die Verlegerdynastie Winter vertrieb ihre litauischen und lituanistischen Veröffentlichungen in fast ganz Europa. Während des Druckverbots in Litauen 1864-1904 gelangten ihre Bücher als wissenschaftliche Veröffentlichungen auch ins zaristische Russland. Die Verlagsproduktion trug zur Förderung der Lituanistik als Wissenschaft und zur Beachtung des litauischen Volkes unter den Intellektuellen in der Welt bei. Sie ermunterte das Eintreten der Litauer für ihre Kultur, das Erstarken ihres Nationalbewusstseins und ihr Streben nach der Unabhängigkeit nach dem Ersten Weltkrieg.

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