Im Artikel wird das Problem der echten Kopulas und der kopulativen Verben behandelt. In den deutschen wissenschaftlichen Grammatiken wird keine scharfe Grenze zwischen den beiden Arten von Verben gezogen.
Hier wird der Versuch unternommen, die Merkmale der echten Kopulas festzustellen. Eine echte Kopula muß folgende Merkmale aufweisen: I) sie muß eine weite Semantik der Existenz haben, 2) sie muß in der Lage sein, die Identität bzw. die Subordination zwischen dem Subjekt und Prädikat auszudrücken, 3) sie muß den Prädikativ nicht unterordnen (Prädikativ steht immer im Nominativ).
Im Mhd. verfügen über solche Merkmale nur zwei Verben: sin – wesen und werden. Die anderen Verben, die sich mehr oder weniger der echten Kopula annähern, werden als kopulative betrachtet. Die wichtigsten kopulativen Verben sind: schinen, dunken, heizen, beliben.
Es gibt außerdem eine Reihe von Verben, die nur gelegentlich als kopulative auftreten. Es wird darauf hingewiesen, daß die Zahl von solchen Verben gering ist.
Zu den kopulativen Verben gehören auch Verben, die den doppelten Akkusativ zulassen. Hier wird der prädikative Akkusativ oft durch präpositionale Konstruktion ersetzt.