In dem Artikel wird eine übersicht von den Speerspitzen mit Tüllen und Widerhaken der römischen Kaiserzeit gegeben, die litauischen Gegenstände werden mit den Funden anderer baltischer Gebiete und Nachbarnkulturen verglichen, es wird sowie die präzisierte Chronologie der litauischen Funde angegeben.
Laut den früheren Veröffentlichungen und Forschungsergebnissen mancher Denkmäler und Begräbnisstäten, kann man eine Schlussfolgerung ziehen, dass die Speerspitzen mit Tülle und Widerhaken zur römischen Kaiserzeit aus folgenden Fundorten zuzuordnen sind:
1. Antasarė–Laukiai, Ray. Švenčionys. 1894 in dem von F. Pokrowski erforschten Hügelgrab 4, in Männergrab ist eine Speerspitze mit Widerhaken neben dem rechten Ellbogen des Gestorbenen gefunden worden. Die Länge der Speerspitze beträgt 37 cm. Laut den Funden und Ergebnissen der Forschungen der Nachbarschaftshügelgräber kann man die Speerspitze der Stufe D zu ordnen (nach dem H. J. Eggers– K. Godłowski System).
2. Dzirmiškės (Dirmiškės), Ray. Alytus, 1988 in dem von E. Svetikas erforschten Hügelgrab 2, auf der linken Seite des Kopfes von halbwüchsigen Jungen ist eine Speerspitze mit Widerhaken gefunden worden. Lange 12 cm, Breite an den Widerhaken 2 cm, Durchmesser der Tülle 2,1 cm. Als Beilagen sind Eisenknopfsporen, ein schwarzes poliertes Tongefäss gefunden worden. Die ähnlichsten Speerspitzen kommen in den Denkmälern der Pszeworsk–Kultur vor (von P. Kaczanowski festgesetzter Typ H) sowie auf dem Territorium der Ostbalten – auf den Burgbergen der Strichkeramik-Kultur in Weissrussland. Die o. g. Speerspitze ist zur Ende der Stufe C1 – erster Häfte der Stufe D zugeschrieben.
3. Kašučiai, Ray. Kretinga. 1975 in dem von I. Jablonskis erforschten Hügelgrab 28 ist zufälig eine Speerspitze mit Widerhaken gefunden worden. Länge 12 cm, Breite an den Widerhaken 3,7 cm. Formenähnliche Speerspitzen kommen in den Denkmälern der Pszeworsk–Kultur vor (I Art F Types von P. Kaczanowski) sowie auf dem Territorium der Wielbark–Kultur. Das Inwentar des o. g. Hügelgrabes lässt die Speerspitze der Stufe B2/C1 zu ordnen.
4. Moškėnai–Laukupėnai, Ray. Rokiškis. 1911 in dem von L. Krzywicki erforschten Burgberg ist ein Teil der Speerspitze mit einem erhalten gebliebenen Widerhaken gefunden. Vermutliche Breite der Speerspitze an den Widerhaken 3,1–3,2 cm. Aufgrund der Funde des Burgberges wäre die Speerspitze den Stufen B2/C1 – C2 zugeordnet sein.
5. Paragaudis, Ray. Šilalė. 1988 in dem von M. Michelbertas erforschten Hügelgrab XXXVI (Männerbestattung 1) ist eine Speerspitze mit einem erhalten gebliebenen Widerhaken gefunden worden. Länge der Speerspitze 14,7 cm, Länge der Tülle 5,6 cm. Das Inventar der Bestattung (Tüllenbeil, bronzene Augenfibel der preusischen Serie, zwei Armringe mit Knopfenden) lässt die o. g. Speerspitze aus dem Ende der Stufe B1 – Anfang der Stufe B2 zu datieren. Die ähnlichsten Gegenstände dem o. g. Fund sind von P. Kaczanowski abgesetzten E types der Pszeworsk–Kultur.
6. Zastaučiai, Ray. Mažeikiai. 1974 in dem von V. Valatka erforschten Gräberfeld ist zufällig eine Speerspitze mit Widerhaken gefunden. Länge 18,5 cm, Breite an den Widerhaken ca. 4 cm. Der Fund wird zum denselben Typ wie der in Kašučiai gefundene Gegenstand zugeordnet und aus der Stufe B2/C1 datiert.
Die Speerspitzen mit Tüllen und Widerhaken sind in den Hügelgräber und Gräberfelder Westlitauens und Žemaitija, Hügelgräber Ostlitauens und Užnemunė, aus den Burgbergen Ostlitauens gefunden worden. Es lässt sich, die Funde in drei Untertype zu setzen:
A. Speerspitzen mit den gleichschenklig-dreieckförmigen Federn, die fast eine Hälfte der Gesamtlänge umfassen (Kašučiai, Zastaučiai).
B. Speerspitzen mit den gleichschenklig-dreieckförmigen Federn, die mehr als eine Hälfte der Gesamtlänge umfassen. Der Querschnitt der Feder ist rautenförmig (Paragaudis).
C. Speerspitzen mit kurzen gleichschenklig-dreieckförmigen Federn, die nur geringen Teil der Gesamtlänge umfassen (Dzirmiškės, Moškėnai–Laukupėnai, wahrscheinlich auch Antasarė).
Die Speerspitzen mit TüUen und Widerhaken kommen selten auch auf dem restlichen Territorium baltischer Stämmen (Preußen, Lettland) vor. Vermutlich waren solche Speerspitzen beim Gebrauch nicht so wichtig oder wurden als Bestattungsbeilagen selten gegeben.